17.11.2017
BLSZ I. osztály (14. Spieltag)
Budai II. László Stadion, Budapest (HUN)
Zuschauer: 150

Gegen Ende des Jahres stand mal wieder eine mehr­tägige Tour im Aus­land an. Mit Fabian und 4 Promille wurden zwei geeignete Mit­fahrer gefunden und mit Ungarn wurde sich auf ein passendes Reise­ziel geeinigt. So standen die beiden am frühen Frei­tag­mor­gen vor meiner Tür, von wo es weiter zum Flug­hafen Köln/Bonn ging. Dort sollte unser Flie­ger um kurz nach 8 an den Start gehen. Dies­mal ent­schie­den wir uns für Flüge von Eurowings mit einem ein­stün­di­gen Zwischen­stopp in Hamburg. Dies war aus­rei­chend Zeit um am Hamburger Airport noch zwei Bier zu trinken, bevor die zweite Maschine in den Himmel stieg. In Ungarns Haupt­stadt angekommen kauften wir uns zunächst für 4.150 Forint, umgerechnet ca. 13,50 €, ein 72-Stunden-Ticket, welches für alle öf­fent­lichen Ver­kehrs­mit­tel in und um Budapest gilt. Mit dem Bus ging es dann vom Flug­hafen nach Kőbánya-Kispest und von dort mit der Metró nach Nyugati pályaudvar, dem Haupt­bahn­hof von Budapest. Per pedes erreichten wir bereits wenige hundert Meter später unser gebuchtes Hostel. Das Yolo Hostel ist auf den ersten Blick nichts Be­son­de­res, liegt aber ziemlich zentral und ist vom Preis für 10 € die Nacht durchaus ak­zep­ta­bel. Da unser Zimmer bei An­kunft noch nicht be­zugs­fer­tig war, einigten wir uns mit dem Hostel-Heini darauf erstmal was zu essen und nach einer Stunde wieder zurück im Hostel zu sein. Aus einer wurden drei Stunden, denn anstatt in ein Res­tau­rant begaben wir uns auf eine kleine Sight­seeing-Runde durch Budapest. So ging es an die St.-Stephans-Basilika und an die Donau, wo wir die ersten Blicke auf den Burg­palast und das un­ga­rische Par­la­ment warfen. Danach gab es endlich was zu beißen. Für mich gab es eine leckere Gulasch­suppe mit an­schlie­ßendem Pálinka, wodurch gleich die ersten un­ga­rischen Spe­zi­ali­täten abgehakt werden konnten. Nachdem wir im Hostel doch noch die Mög­lich­keit bekamen unsere Unter­kunft zu beziehen, hieß es gegen 17 Uhr zum ersten Spiel der Tour auf­zu­bre­chen.

Dafür ging es mit der Stra­ßen­bahn nach Rákospalota, einem Stadt­teil ganz im Norden der Stadt. Auf halber Strecke stol­per­te plötzlich ein stark al­ko­ho­li­sier­ter Kerl in den Zug und verlor das Gleich­gewicht. Fabi konnte sich das Lachen natürlich nicht ver­knei­fen und bekam prompt ein Match angeboten. Glück­licher­weise war auch die Gattin des Be­sof­fenen anwesend, sodass Schlim­meres ver­hin­dert werden konnte. Eine Station später stol­per­te der Typ wieder aus dem Zug und ver­ab­schie­dete sich mit einem festen Faust­schlag gegen die Fen­ster­scheibe der ab­fahrenden Stra­ßen­bahn. Wir waren froh als wir die End­station erreicht hatten.
Von der Halte­stelle sah man bereits die Flut­lichter des 10.000 Zu­schauer fassenden Budai II. László Stadion, in dem der Rákospalotai EAC seine Heim­spiele austrägt. Der REAC wurde 1912 gegründet, musste aller­dings nach dem zweiten Welt­krieg auf­ge­löst werden. Erst 1991 wurde der Verein neu­ge­grün­det, über­nahm das Start­recht von Volán FC und star­tete in der zweiten un­ga­ri­schen Liga. Seitdem war Rákospalota immer mindestens dritt­klassig und spielte von 2005 bis 2009 sogar 5 Jahre in der ersten Liga. Letzte Saison belegte der REAC nur den 15. Platz in der NB III und spielt deshalb erst­mals nur viert­klassig. In der vierten Liga ist man aller­dings Spitzen­reiter und vieles sieht nach dem direkten Wie­der­auf­stieg in die dritte Liga aus. Heute traf der REAC auf den Új-Budai FC-Voyage, welcher aus dem Voyage SE und der zweiten Mann­schaft von Újbuda TC ent­stand und auch erst seit diesem Jahr in der Form in Er­schei­nung tritt. Der Ein­tritt war kos­ten­los und wir begaben uns ins Vereins­heim um noch ein paar Bier zu köpfen. Zur Auswahl gab‘s frisch ge­zapf­tes Tuborg oder Löwenbräu aus der Dose. Obwohl wir sicher­lich lieber ein re­gio­nales Bier pro­biert hätten, ent­schie­den wir uns für das frisch Gezapfte. Pünkt­lich zum An­pfiff en­ter­ten wir schließ­lich den Ground. Dieser ist ganz nett und auf allen Seiten aus­ge­baut. Die Haupt- und Gegen­ge­rade des Stadions verfügen über einen un­über­dach­ten Sitz­platz­bereich, während die Kurven aus reinen Steh­blöcken bestehen. Das uns heute ge­zeig­te Fuß­ball­spiel war aller­dings nicht so berauschend und aller­höchs­tens Bezirks­liga-Niveau. Wir vertrieben uns die Zeit mit Bier­trinken und stie­ßen dabei auf den neuen Län­der­punkt von Fabi und 4 Promille an. Trotz schlech­tem Niveau war der Ta­bel­len­füh­rer noch einen Tick besser als die Gäste und gewann letzten Endes verdient mit 3:0.
Nach dem Spiel begaben wir uns wieder zurück in die Stadt, in der Hoff­nung dieses Mal nicht an­ge­sprochen zu werden. Es kam na­tür­lich anders. In Újpest stiegen 5 jüngere Kerle zu, bei denen es sich um Szene­leute von Újpest FC handelte. Im End­ef­fekt bekamen wir diesmal zwar kein Match angeboten, trotz­dem er­füll­ten die Kerle sämt­liche schlech­ten Kli­schees. Stolz erzählten sie von ihrer ras­sis­ti­schen Fan­szene und zeigten uns den Hitler­gruß. Am Ziel ver­ab­schie­dete man sich freund­lich und suchte schnell das Weite. In den Kneipen der Király-Straße ließen wir den Abend aus­klingen. Obwohl 4 Promille heute un­er­war­tet schwä­chel­te, gingen noch einige Kalt­ge­tränke über den Tresen. Da wir noch etwas Schlaf nach­zu­holen hatten, hieß es um kurz nach Mitter­nacht auf­zu­bre­chen und uns in unser Quar­tier zurück­zu­ziehen.