26.03.2017
Kuzey Kıbrıs Süper Ligi (24. Spieltag)
Mağusa Canbulat Stadyumu, Gazimağusa (CTR)
Zuschauer: 600
Als nächstes ging es in den nördlichen Teil Zyperns, genauer gesagt nach Famagusta. Um den nahegelegenen Grenzübergang zu erreichen, wird man zunächst durch den britischen Militärstützpunkt in Ayios Nikolaos geführt. Da der Stützpunkt durch Sandsäcke an den Eingangstoren und sonst durch hohe Stacheldrahtzäune gesichert ist und in diesem Gebiet das Fotografieren strengstens verboten ist, war es einem schon ein wenig mulmig beim Passieren. Kurz darauf erreicht man den Checkpoint Strovilia. Weil der Grenzübertritt nach Nordzypern mit dem Mietwagen von den meisten Autovermietungen grundsätzlich verboten wird und im Ausnahmefall eine teure Zusatzversicherung benötigt wird, stellten wir unser Fahrzeug in Grenznähe ab und wagten die Einreise per pedes. Die Einreise an sich verlief recht ereignislos. Grund dafür ist wahrscheinlich das im Gegensatz zu früher, mittlerweile etwas entspanntere Verhältnis zwischen Nordzypern und Zypern. Lediglich der Reisepass musste kurz vorgelegt werden und anders als erwartet, gab es nicht mal einen Einreisestempel in den Pass. Nun waren wir also in der Türkischen Republik Nordzypern, die ausschließlich von der Türkei als eigenständiger Staat anerkannt wird. Die nordzyprische Grenzbeamte war zum Glück noch so nett uns ein Taxi zu rufen und nach kurzer Wartezeit wurden wir für 10 € direkt zum Stadion chauffiert. Wer wegen Fußball nach Nordzypern reist, sollte vorher wissen, dass in den beiden Inselhälften eine Zeitverschiebung herrschen kann. Weil es wie in der Türkei, auch in Nordzypern keine Zeitumstellung gibt, liegt der Zeitunterschied zu Zypern in der Winterzeit bei einer Stunde, während die Uhrzeit zur Sommerzeit gleich ist. Da in der Nacht auf Sonntag die Uhr von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wurde, hatten wir diesbezüglich keine Probleme und noch genügend Zeit uns vor dem Spiel mit dem Stadionumfeld vertraut zu machen.
Das Mağusa Canbulat Stadyumu liegt in unmittelbarer Nähe zur Altstadt Famagustas. Für 20 türkische Lira, umgerechnet ca. 5 €, erhielten wir am Eingang eine Eintrittskarte und damit Zutritt zum Stadion. Hierbei handelt es sich um einen Kunstrasenplatz, der auf einer Längsseite eine unüberdachte Sitzplatztribüne vorzuweisen hat, während der Rest des Stadions von der alten Stadtmauer umgeben ist. Hinter dem Tor kann die angrenzende Stadtmauer zudem als Tribüne genutzt werden. Sowas sieht man nicht alle Tage und macht das Stadion durchaus zu etwas Besonderem.
Wir machten es uns zunächst etwas abseits auf der Tribüne bequem, um nicht direkt im größten Getümmel zu sitzen. Der Schuss ging allerdings nach hinten los, denn langsam aber sicher versammelten sich sämtliche Gästeanhänger um uns herum, bis wir uns schließlich mitten im Gästemob befanden. Wirklich problematisch wurde es dadurch nicht und man konnte sich durchaus amüsieren, aber entspanntes Fußball gucken sieht auch anders aus, wenn einem dauerhaft aus kürzester Distanz auf türkisch ins Ohr gebrüllt wird. Zur zweiten Halbzeit wechselten wir deshalb die Plätze und begaben uns auf die Stadtmauer hinter dem Tor, auf der sich auch ein Großteil der Heimfans tummelte. Von oben hatte man eine sehr gute Übersicht aufs Spiel und auch der Blick auf die Altstadt und die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee wusste zu überzeugen.
Anders als das Spiel der zyprischen zweiten Liga am Vortag war das Spielniveau hier überraschend hoch. Trotzdem waren die Gäste von Yenicami Ağdelen haushoch überlegen und gewannen verdientermaßen souverän das Spiel. Zudem gelang es Yenicami sich durch den heutigen Sieg bereits 6 Spieltage vor Saisonende die nordzyprische Meisterschaft zu sichern. Während die Mannschaft noch ausgiebig mit den angereisten Fans den gewonnenen Meistertitel feierte, begaben wir uns in die wunderschöne Altstadt, um uns dort die Sehenswürdigkeiten (darunter sehr viele Kirchenruinen) der Stadt anzuschauen und uns anschließend noch Köfte mit Pommes und einem kühlen Efes zu genehmigen. Danach ging es wieder mit dem Taxi an die Grenze und von dort mit dem Mietwagen zurück nach Larnaka. In Larnaka angekommen zogen wir direkt weiter um diverse Pubs der Stadt unsicher zu machen. Gekonnt schraubten wir uns einige Biere in den Körper, bis wir gegen 2 Uhr volltrunken ins Bett fielen. An ausschlafen war jedoch nicht zu denken, denn bereits nach zwei Stunden Schlaf mussten wir unsere Betten wieder verlassen und traten mit einem dicken Kater und drei neuen Länderpunkten die Heimreise nach Deutschland an.