27.12.2017
Division 1A (21. Spieltag)
Guldensporenstadion, Kortrijk (BEL)
Zuschauer: 8.714
Am Boxing Day ging es wie auch schon die Jahre zuvor zum Jahresabschluss nach Belgien. So zog es uns nach Westflandern in die 75.000-Einwohner-Stadt Kortrijk. Der Wettergott war leider nicht mit uns, denn kaum war man am Kortrijker Guldensporenstadion angekommen, fing es erstmal aus Eimern an zu schütten. Bei unserem Glück war der richtige Eingang auch noch auf der anderen Seite, sodass wir erst einmal ums Stadion herumlaufen mussten, bevor wir ins Trockene gelangten. Das Guldensporenstadion ist ein typisches belgisches Stadion mit vier freistehenden, überdachten Tribünen und bietet Platz für 9.400 Zuschauer. Nichts wirklich Besonderes, aber man hat auch schon schlechtere Dinger gekreuzt.
Während der KV Kortrijk eher als graue Maus des belgischen Fußballs gilt, war mit Standard Lüttich einer der erfolgreichsten belgischen Fußballvereine zu Gast. Ganze 10 Meistertitel und 7 Pokalsiege hat der RSCL vorzuweisen und auch international konnte er sich in den 80er Jahren mit dem Finaleinzug im Europapokal der Pokalsieger einen Namen machen. Demnach besitzt Standard Lüttich eine breite Fanbasis und man durfte auch heute mit einem größeren Gästemob rechnen. Dieser war in der Ecke der Gegengerade untergebracht. Die Jungs und Mädels von „Ultras Inferno“ mussten ihre Zaunfahnen zwangsweise über die gesamte Spielzeit festhalten und bemühten sich dauerhaft um etwas Stimmung. Zu Beginn zündeten sie ein paar Böller und auch zwei Bengalos fanden den Weg auf den Rasen. Im Großen und Ganzen hatte man sich vom Support der Gäste aber mehr versprochen. Die Kortrijker Fanszene befindet sich auf der Hintertortribüne, Support der Heimfans gab es aber auch nur gelegentlich. Auf dem Spielfeld gab es dafür eine kuriose Szene zu bestaunen, als ein Spieler der Gastmannschaft kurz vor der Halbzeitpause die rote Karte sah. Der beteiligte Spieler war mit der Entscheidung des Schiris nicht einverstanden und weigerte sich den Platz zu verlassen. Als er sich nach über 5 Minuten doch noch in Richtung Katakomben aufmachte, wurde er vor Heimanhang aufs übelste rassistisch beleidigt und mit Bierbechern beschmissen. Daraufhin packte sich der Spieler ein halbvolles Bier und donnerte es mit voller Wucht zurück in den Heimblock. In der zweiten Halbzeit fielen dann sogar noch Tore. Nachdem Standard Lüttich durch einen Elfmeter in der 65. Minute in Führung ging, schaffte es Kortrijk kurz vor Schluss auszugleichen. In der Nachspielzeit gelang Kortrijk auch noch ein zweites Tor und das Stadion stand erstmals Kopf. Während Kortrijk den Heimsieg feierte, begaben wir uns auf die 350 Kilometer lange Heimfahrt.