27.06.2020
1. česká fotbalová liga, skupina o titul (3. Spieltag)
Stadion u Nisy, Liberec (CZE)
Zuschauer: 2.488
Nach einer gut einstündigen Fahrt durch den Ústecký kraj erreichten wir schließlich die 100.000-Einwohner-Stadt Liberec bzw. Reichenberg, wie sie auf deutsch genannt wird. Dort checkten wir in Stadionnähe schnell in unserer Unterkunft für die Nacht ein und zogen per pedes weiter zum Reichenberger Stadion. Fatalerweise überraschte uns auf den paar hundert Metern zum Stadion ein ordentlicher Wolkenbruch. Dank der Freikarten, welche wir bereits im Vorfeld vom Heimverein erhalten hatten, mussten wir uns wenigstens nicht mehr um die Ticketbeschaffung kümmern und konnten so relativ zügig den Ground entern. Völlig durchnässt nahmen wir mit Proviant in Form von Klobasa und Pivo unsere Plätze auf der Gegengerade in Beschlag. Kurz darauf sollte die Partie der Meisterrunde zwischen Slovan Liberec und Baník Ostrava auch schon beginnen. Während Slovan bereits dreimal tschechischer Meister werden konnte, wurde der letzte Meistertitel von Baník Ostrava noch zur Zeit der Tschechoslowakei errungen. Chancen auf die diesjährige Meisterschaft hatten die beiden Kontrahenten zwar schon wieder nicht, dennoch war im Rennen um die Europapokal-Startplätze noch alles offen. Die für das heutige Spiel zugelassene Zuschauerkapazität von 2.500 Zuschauern wurde demnach auch fast vollständig ausgeschöpft. Nachdem es zunächst hieß, dass keine Gästefans zugelassen wären, fanden sich schließlich sogar ca. 60 Reisefreudige aus Ostrava im Gästeblock ein. Von der Baník-Fanszene ist man zwar eigentlich deutlich mehr gewohnt, in der momentanen Situation war das so aber definitiv mehr als erwartet. Auf der Heimseite sollten währenddessen zwei voneinander getrennt stehende Stimmungsblöcke für Support sorgen. Auch das annähernd 10.000 Zuschauer fassende Stadion u Nisy gefiel letztendlich besser als vermutet. Besonders ins Auge fiel dabei die alleinstehende Haupttribüne einschließlich des markanten Gebäudes auf einem Felsvorsprung links davon. Konträr dazu ist die mit den Hintertortribünen zusammenhängende Gegengerade eher schlicht gehalten. Das Bild abrunden sollte ein kräftiger, lang über der Haupttribüne stehender Regenbogen. Nachdem wir in der ersten Halbzeit noch zu dritt dem Spielgeschehen gefolgt hatten, gesellte sich in der Halbzeitpause die Goslarer Fraktion um Philipp zu uns. In jener geselligen Runde machte es richtig Laune die langersehnte Stadion-Atmosphäre aufzusaugen. Am Ende eines rasanten Spiels sollte sich Slovan schließlich mit 2:1 hochverdient gegen die Gäste aus Ostrava durchsetzen.
Nach Spielende sollte es für uns eigentlich auf direktem Weg zurück in die Unterkunft gehen, doch ein schnelles Abschlussbier in der angrenzenden Kneipe klang zu verlockend. Als man dort dann noch drei weitere Sportsfreunde aus Nijmegen kennenlernte, war es komplett um uns geschehen. Am Ende schlossen wir den Laden mit ab, sodass wir erst gegen 2 Uhr in unsere Betten fielen.