07.12.2019
Maltese Premier League (12. Spieltag)
Hibernians Stadium, Paola (MLT)
Zuschauer: 350
Da meine Schängel bereits Ende November ihr letztes Pflichtspiel der Hinrunde bestritten hatten und somit recht früh in die Winterpause gingen, konnte der Dezember ganz im Zeichen des Stadionsammelns stehen. Idealerweise sollte es zu dieser Jahreszeit in etwas wärmere Gefilde gehen und gleichzeitig ein neuer Länderpunkt herausspringen, wodurch die Entscheidung schnell auf den Inselstaat Malta fiel. Lediglich bei der Suche von Mitstreitern haperte es diesmal ein wenig. Letzten Endes konnte mit Fabi dann aber doch noch ein etablierter Weggefährte überzeugt werden. Nach durchzechter Partynacht erreichte dieser überraschenderweise sogar halbwegs pünktlich den vereinbarten Treffpunkt, von welchem wir uns am viel zu frühen Samstagmorgen zum Kölner Flughafen chauffieren ließen. Auch in Köln ging anschließend alles reibungslos vonstatten, sodass uns Onkel Rainer pünktlich in die Luft brachte.
Nach unserer Ankunft in Luqa nahmen wir gleich unseren angemieteten Wagen entgegen, um zügig auf die Straße zu kommen und die Insel unsicher zu machen. Mit der südländischen Fahrweise der Malteser konnte ich mich schnell arrangieren, der gegenwärtige Linksverkehr auf Malta machte mir zunächst allerdings noch etwas zu schaffen. Spätestens nach unserem Eintreffen in der 10 Kilometer entfernten Hauptstadt Valletta, wusste ich jedoch auch damit zu harmonieren. Valletta ist eine alte Festungsstadt, die prachtvoll auf einer Anhöhe zwischen den beiden Häfen Marsamxett und Grand Harbour gelegen ist. Dort schlenderten wir eine Weile durch die teilweise recht steilen Straßen und ließen die ins UNESCO-Weltkulturerbe eingetragene Altstadt auf uns wirken. Auf der gegenüberliegenden Seite des großen Hafens liegen darüber hinaus die Städte Vittoriosa, Senglea und Cospicua, welche in der Vergangenheit ebenfalls als Festungen genutzt wurden und zusammengefasst nur die „drei Städte“ genannt werden. Deshalb begaben wir uns als nächstes nach Senglea, um auch von der anderen Hafenseite aus einen Blick auf Valletta werfen zu können. Ein weiterer Vorteil war, dass Senglea direkt an Paola angrenzt. In Paola befindet sich einer der insgesamt vier maltesischen Erstliga-Grounds, sodass klar war, wo es uns daraufhin hinführen sollte.
Da für die 14 Erstligisten, wie erwähnt, nur vier Stadien zur Verfügung stehen, ist es auf Malta üblich, dass in einem Stadion meistens zwei Spiele hintereinander ausgetragen werden. So war das 14 Uhr-Spiel zwischen dem Floriana FC und Santa Lucia noch in vollem Gang als wir das Hibernians Stadium erreichten. Obwohl die Eintrittskarte im Wert von 8 € immer für beide Partien der Premier League gilt, entschieden wir uns vor dem Entern der Tribüne, zunächst eine kleine Runde um das Stadion zu drehen, um auch von außerhalb ein paar Bilder machen zu können. Zu unserer Freude existierte auf einer Seite des Stadions nur eine halbhohe Mauer, wodurch man vollen Einblick ins Stadioninnere erhielt. Von hier verfolgten wir die letzten 20 Minuten des ersten Kicks, welcher uns vor allem supporttechnisch komplett überraschte. Besonders die Fans von Floriana waren mit einer stattlichen Anzahl vor Ort und wussten uns mit Hilfe von Trommeln, Trompeten und abwechslungsreichen Melodien ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Zwar war uns durchaus bewusst, dass neben dem Valletta FC sowie dem Hibernians FC auch der Floriana FC über eine ernstzunehmende Fanszene verfügt, aber damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.
Kurz nach Abpfiff des Spiels begannen die Fans von Floriana und Santa Lucia ihre Banner abzuhängen und das Stadion zu verlassen, während die Anhänger der Sliema Wanderers sowie des Birkirkara FC mit dem Gegenteil beschäftigt waren. Auch wir begaben uns nun langsam auf die einzige Tribüne des Hibernians Stadiums. Das Hibernians Stadium ist mit einer Kapazität von insgesamt 8.000 Zuschauern nach dem Nationalstadion das zweitgrößte Stadion des Landes und ist wie der Name schon sagt, ursprünglich die Heimspielstätte des Hibernians FC, welcher in Paola ansässig ist. Dabei verfügt die ziemlich in die Jahre gekommene und größtenteils überdachte Haupttribüne ausschließlich über Sitzplätze. Leider konnte die Stimmung im Stadion nicht mehr an der des Spiels zuvor anknüpfen. Insgesamt fanden sich geschätzte 350 Zuschauer im Hibernians Stadium ein, wovon lediglich 10 Jugendliche auf Seiten Birkirkaras gelegentlich für Stimmungsversuche sorgten. Obwohl der Birkirkara FC bereits viermal und die Sliema Wanderers sogar schon 26-mal maltesischer Meister waren, scheinen die beiden Vereine keine großen Zuschauermassen anzuziehen. Auch das Spiel wusste uns nicht wirklich zu überzeugen. So war das Spiel von vielen Spielunterbrechungen geprägt und auch sonst nicht besonders ansehnlich. Immerhin wusste der Blick auf den angrenzenden Hafen sowie Senglea samt Basilika zu entschädigen. Am Ende konnten die Sliema Wanderers einen glanzlosen 2:1-Sieg einfahren.
Nach Spielende ging es für uns weiter nach Qawra, um dort unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte zu beziehen. Anschließend zog es uns noch schnell zum Schmanddöner um die Ecke, bevor wir den Abend mit ein paar Kaltgetränken ausklingen ließen.