23.02.2018
Serie B (27. Spieltag)
Stadio Ennio Tardini, Parma (ITA)
Zuschauer: 10.216
Am nächsten Morgen hieß es früher aufzustehen. Denn bereits um kurz nach 8 Uhr sollte unser Zug von Cavriago nach Reggio Emilia abfahren. Nachdem man eine Viertelstunde durch den hohen Schnee gestapft war, fuhr dieser auch pünktlich im Bahnhof ein. Gegen 9 Uhr erreichte man den Hauptbahnhof in Reggio nell’Emilia, wo man sich leider schon von Falke und Flexi verabschieden musste. Während die beiden zum Flughafen Bologna aufbrachen um die Heimreise anzutreten, ging es für mich weiter in die entgegengesetzte Richtung. Für 3 € ging es mit der Regionalbahn ins 30 Kilometer entfernte Parma. In der 200.000-Einwohner-Stadt wurde zunächst etwas Sightseeing betrieben. Dabei wurden unter anderem der Dom Santa Maria Assunta mit seinem achteckigen Baptisterium und die Basilica di Santa Maria della Steccata besichtigt. Kann man sich anschauen, meiner Meinung nach aber nichts was man unbedingt gesehen haben muss. Auf dem Weg zum Hostel wurde noch schnell eine Pizza Funghi verschlungen, die jedoch unter normalen Umständen nur bei einem Pegel von 2 Promille im Görres-Treff genießbar gewesen wäre. Anschließend wurde sich im Hostel „European Rooms“ in einem 4er-Schlafsaal eingebucht. Dieser war für 20 € ganz akzeptabel, jedoch bei Weitem nicht so komfortabel und angenehm wie unsere Unterkunft der ersten beiden Nächte. Ich nutzte die Gelegenheit mich 2-3 Stunden aufs Ohr zu hauen, bevor es am Abend zum Heimspiel des Zweitligisten Parma Calcio gehen sollte. Parma Calcio? Ich denke die meisten kennen den Verein eher unter dem Namen AC Parma. Dieser konnte in den 90er Jahren dreimal den Europapokal gewinnen und wurde zudem dreimal italienischer Pokalsieger. Nach zwei Insolvenzen wurde aus dem AC Parma, der FC Parma und inzwischen Parma Calcio. Nach der Neugründung des Parma Calcio im Jahre 2015 mussten die Parmesaner erstmals in der viertklassigen Serie D an den Start gehen. Gleich im ersten Jahr gelang Parma der Aufstieg in die drittklassige Lega Pro und direkt im Anschluss der Aufstieg in die Serie B.
Für kleines Geld ging es also mit dem Bus vom Hostel bis ans Stadio Ennio Tardini, dem Stadion Parmas. Dort wurde sich ein Sandwich mit Parmaschinken gegönnt und ein 20 € teures Ticket für die Gegengerade organisiert. Neben mir fand sich eine zweistellige Anzahl weiterer Hopper, hauptsächlich aus dem Dortmunder Umfeld, im Stadion ein. Während sich im Heimbereich des Stadio Ennio Tardini bereits ein guter Mob um die „Boys Parma“ sammelte, blieb der Gästebereich erstmal leer. Als man die Hoffnung fast aufgegeben hatte, enterten die Venezianer quasi mit Anpfiff doch noch den Ground. Gut 400 Verrückte bevölkerten den Gästeblock und machten mit orangen und grünen Folienfahnen auf sich aufmerksam. Auch den Support im Allgemeinen, empfand ich bei den Gästen um einiges besser als den, der zahlenmäßig überlegenen Heimfans. Auch wenn die Gialloblù teilweise eine gute Lautstärke erreichten, konnten sie mich leider nicht wirklich vom Hocker reißen. Das obligatorische „vaffanculo“ durfte auf beiden Seiten natürlich trotzdem nicht fehlen. Das Spiel zwischen dem Achten und dem Sechsten der Serie B wurde wie zu erwarten nicht gerade von Offensivfußball geprägt. Am Ende sah man ein leistungsgerechtes 1:1-Unentschieden, was für beide Vereine definitiv zu wenig war, um weiterhin Anschluss an die Spitzengruppe halten zu können. Inzwischen hatte es auch wieder heftig angefangen zu regnen. Da wie am Vortag, auch heute keine Busse mehr fuhren, hieß es die letzten Kilometer zu Fuß zum Hostel zu absolvieren. Trotz Regenschirm war man nach 30 Minuten Fußmarsch klitschnass. Die nassen Klamotten wurden daraufhin zum dritten Mal auf dieser Tour zum Trocknen aufgehangen, bevor es ins Bett ging und man sich gedanklich auf den bevorstehenden Tag einstimmte.