11.07.2019
UEFA Europa League (1. Qualifikationsrunde, Hinspiel)
MOL Aréna, Dunajská Streda (SVK)
Zuschauer: 9.860
Da die beiden Kollegen zum allerersten Mal in Budapest verweilten und uns am Vortag neben den drei Spielbesuchen nicht mehr viel Zeit für andere Dinge blieb, zog es uns in den frühen Mittagsstunden des Donnerstags erneut ins Zentrum der ungarischen Hauptstadt. Im Schnelldurchlauf klapperten wir mit dem Parlament, dem Burgpalast und der St.-Stephans-Basilika die wichtigen Sehenswürdigkeiten in Donaunähe ab. Leider ist Sightseeing nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung der beiden Schweizer Kulturbanausen, wodurch es schnellstmöglich weiter zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung ging: Essenfassen! So ließen wir uns in einem italienischen Restaurant nieder, um zu touristisch angepassten Preisen Pizza bzw. Pasta zu verzehren. Zugleich berieten wir uns welches der beiden potentiellen Europapokalspiele das passende Abendprogramm für uns darstellen sollte. Zur Auswahl standen zum einem das Spiel zwischen Honvéd Budapest und Žalgiris Vilnius, zum anderen das Spiel zwischen DAC Dunajská Streda und Cracovia Kraków. Obwohl das Heimspiel von Honvéd viel entspannter zu erreichen gewesen wäre, entschieden wir, aufgrund der voraussichtlich besseren Atmosphäre, in die Südslowakei zu fahren.
Gegen Nachmittag machten wir uns also auf die knapp 150 Kilometer lange Reise gen Dunajská Streda, wo wir gut 2 ½ Stunden vor Spielbeginn eintrafen. Dunajská Streda ist eine Mittelstadt, die nicht unweit der ungarisch-slowakischen Grenze liegt und deshalb eine Besonderheit aufweist. Tatsächlich handelt es sich nämlich bei ¾ der 22.700 Einwohner um Magyaren, weshalb Dunajská Streda als wichtigstes Zentrum der ungarischen Minderheit in der Slowakei bekannt ist. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich beim heutigen Heimverein und dessen Fans alles um das südlich gelegene Nachbarland dreht. So steht das DAC im Vereinsnamen beispielsweise für das ungarische „Dunaszerdahelyi Atlétikai Club“, wie der Fußballklub zu Gründungszeiten noch genannt wurde.
Nach unserer Ankunft am Stadion gingen wir zunächst auf Ticketsuche und wurden schließlich für erschwingliche 10 € fündig. Die MOL Aréna wurde nach dem Umbau des alten Stadions erst in diesem Jahr neu eröffnet und genießt seitdem den Status eines reinen All-Seaters mit insgesamt 13.000 Sitzplätzen. Obwohl unsere Plätze für die Hintertortribüne bestimmt gewesen wären, schlichen wir uns kurz vor Spielbeginn in den Eckblock der Haupttribüne, um das Spiel von dort zu verfolgen. Der ausschlaggebende Punkt dafür war, dass die Gäste aus Polen auf der selbigen Hintertortribüne positioniert waren und uns so der Genuss beide Fanszenen zu beobachten, verwehrt geblieben wäre. Im Nachgang bewahrheitete sich dies als einzig richtige Entscheidung, denn fantechnisch kam man heute voll auf seine Kosten. Gleich zu Beginn durfte man ein Intro bestaunen, welches der polnisch-ungarischen Freundschaft gewidmet war. So sah man auf Heimseite eine Choreo, bei der aus roten und weißen Papptafeln die polnische Nationalflagge entstand und darüber hinaus mittig eine Blockfahne mit der Abbildung eines polnisch-ungarisch kombinierten Wappens heruntergelassen wurde. Zur selben Zeit zeigten die Gästefans ebenfalls mit Hilfe von Papptafeln die Nationalflagge des befreundeten Ungarns. Abgerundet wurde das Ganze, indem die Gegengerade in den blau-gelben Vereinsfarben des DAC hervorstach. Im Anschluss daran bekam man sowohl im Heim- als auch im Gästeblock typisch osteuropäischen Support in Form von Klatscheinlagen und Schlachtrufen geboten. Mal jeder nur für sich, mal zusammen mit den gegnerischen Fans im Wechselgesang à la „Ria, Ria, Hungária“ oder „Polska! Polska!“. Von den 800 Gästen aus Krakau, welche sich zum Teil auch am Rand der Gegengerade sammelten, bekam man zudem eine kleine pyrotechnische Einlage sowie zu Beginn der zweiten Hälfte ein Intro aus einheitlich rot-weiß gestreiften Schwenkfahnen präsentiert. Auf dem Spielfeld ging es ebenfalls heiß her, jedoch war man dem Gegner dort nicht ganz so positiv gestimmt wie auf den Rängen. Weder die eine noch die andere Mannschaft wollte wichtige Punkte herschenken, wodurch schließlich ein faires 1:1-Unentschieden zu Buche stand.
Nach Spielende begaben wir uns sofort zu unserem Gefährt und im Anschluss daran mit selbigem auf den Weg zurück nach Budapest in unser Hostel. Dort ließ man ein letztes Mal gemeinsam den Abend ausklingen, bevor es am nächsten Morgen hieß Abschied voneinander zu nehmen. Während Beni und Matteo auf dem Rückweg in die Schweiz noch ein weiteres Spiel mitnahmen, wurde es für mich Zeit zum Flughafen aufzubrechen und den Rückflug gen Deutschland anzutreten.