18.08.2018
Etapa Preliminară U19, Seria 18 (2. Spieltag)
Stadionul CMC, Cluj-Napoca (ROU)
Zuschauer: 100

Im August hatte ich end­lich wieder Zeit auf Rei­sen zu gehen. Auf­grund der Tat­sa­che, dass die Spiele der beiden gro­ßen Klausen­burger Klubs am selben Wo­chen­ende im hei­mi­schen Sta­dion an­ge­setzt waren, bot es sich förm­lich an den noch feh­len­den ru­mä­ni­schen Län­der­punkt an­zu­ge­hen. Da das In­te­res­se der üb­li­chen Mit­strei­ter an der Tour lei­der aus­blieb, ent­schied ich mich dazu alleine nach Sieben­bürgen zu rei­sen. Einige Tage vor Ab­rei­se er­fuhr ich über Um­we­ge je­doch davon, dass die beiden Köl­ner KB und Dominic die gleiche Tour auf dem Schirm hatten. Wie es der Zu­fall wollte, saß man auch schon im Flie­ger gen Ru­mä­nien ne­ben­ei­nan­der und konnte die ersten Worte mit­ei­nan­der wechseln. Nachdem man gegen Mittag in der zweit­größ­ten Stadt des Landes ge­lan­det war, hieß es vom Klausen­burger Flug­ha­fen in die 8 Ki­lo­me­ter ent­fern­te In­nen­stadt zu kommen. Auf­grund unseres de­ka­den­ten Le­bens­stils wurde mit einer Taxi­fahrt die ein­zig in Frage kommende Al­ter­na­tive ge­wählt. Ein sehr ge­sprä­chi­ger Taxi­fahrer führte uns für um­ge­rech­net 6 € an den Plat­ten­bau­ten von Mărăști vorbei und lie­fer­te uns vor dem Hos­tel der beiden Köl­ner ab. Sowohl deren als auch mein Hos­tel befand sich im Zen­t­rum der Stadt, wo­durch alles In­te­res­san­te fuß­läu­fig von dort zu er­rei­chen war. Nach­dem wir uns im nahe­ge­le­ge­nen Irish Pub ein erstes ru­mä­ni­sches Bier und eine kleine Stär­kung ge­gönnt hatten, ging es erst­mal zurück in die Hos­tels, um dort die Zim­mer zu be­zie­hen. Für 20 € die Nacht hatte ich mir im Vor­feld ein Ein­zel­zim­mer im „Casa Aria“ ge­bucht, welches ich für ru­mä­ni­sche Ver­hält­nis­se im besten Zu­stand vor­fand und sich somit für mich als ab­so­lut aus­rei­chend he­raus­stell­te. Da für den heu­ti­gen Frei­tag noch kein Spiel­be­such ge­plant war, begab ich mich an­schlie­ßend wieder an den aus­ge­mach­ten Treff­punkt, um zu­sam­men mit den Jungs die Alt­stadt von Cluj-Napoca zu er­kun­den. Diese ist soweit ganz hübsch, mit der Sankt Michaels­kirche, dem Matthias-Corvinus-Denk­mal und der or­tho­do­xen Ka­the­dra­le sind die Se­hens­wür­dig­kei­ten der 300.000-Ein­woh­ner-Stadt al­ler­dings schnell ab­ge­lau­fen. Unsere nai­ven Ver­mu­tun­gen, dass die Ro­man­fi­gur Graf Dracula – ba­siert auf dem ehe­ma­li­gen Fürs­ten Vlad III. Drăculea – in der größ­ten Stadt Transsil­vaniens tou­ris­tisch aus­ge­schlach­tet werden würde, war eben­falls ein Trug­schluss. Von Vam­pi­ren war in Cluj je­den­falls nichts zu sehen, was viel­leicht aber auch an der knal­len­den Sonne ge­le­gen haben könnte. Bei über 30 °C und Son­nen­schein machten wir es uns schließ­lich auf einer Bank an der Michaels­kirche bequem. Dort ver­nich­te­ten wir einige Do­sen­bie­re, beo­bach­te­ten das Ge­sche­hen auf dem Unirii-Platz und blick­ten dem Abend ent­ge­gen. Um den in­zwi­schen auf­ge­kom­me­nen Hun­ger zu stil­len, zog es uns am Abend in ein tra­di­tio­nel­les Res­tau­rant, in dem ein wei­te­rer ku­li­na­ri­scher Ab­ste­cher in die ru­mä­ni­sche Küche vor­genom­men wurde. Neben einem lo­ka­len Craft Beer und einem her­kömm­li­chen Țuică, wurde dort ein typi­sches transsil­vanisches Kraut­ge­richt pro­biert. Danach ging es weiter in eine coole Stu­den­ten­kneipe. Dort wurden sämt­li­che auf der Ge­trän­ke­kar­te be­find­li­chen Cock­tails ge­tes­tet, bevor einem wei­te­ren omi­nö­sen Eta­blis­se­ment ein Be­such ab­ge­stat­tet wurde und die Nacht schließ­lich in einem Club un­weit unserer Hos­tels endete.

Während sich KB und Dominic schon in den Mor­gen­stun­den sport­lich be­tä­tig­ten und im Stadt­park jog­gen waren, war für mich aus­schla­fen an­ge­sagt. So traf man sich erst gegen Mit­tag mit den Jungs am Piața Unirii. Dort er­fuhr ich, dass die beiden keine große Lust auf das für heute an­ge­peil­te Spiel am Nach­mit­tag hatten und sich statt­des­sen lieber dem Ku­li­na­ri­schen sowie den ru­mä­ni­schen Schön­hei­ten wid­men woll­ten, sodass ich mich alleine auf den Weg machen musste. Da der Ver­band die zwei Haupt­spiele der Tour auf den Sonn­tag ter­mi­niert hatte, hieß es für den Sams­tag ein wei­te­res Spiel aus­fin­dig zu machen. Fündig wurde ich mit dem Heim­spiel der A-Ju­ni­o­ren des CFR Cluj. Dieses sollte per pedes in­ner­halb von 20 Mi­nu­ten von der In­nen­stadt zu er­rei­chen sein. Zu dem Zeit­punkt wusste ich al­ler­dings noch nicht, dass mich der Weg über den Berg Cetățuia füh­ren sollte. Not­ge­drun­gen schliff ich meinen vom Vor­abend an­ge­schla­ge­nen Kör­per den Berg hinauf und musste bereits nach den ersten hun­dert Me­tern An­stieg eine Er­ho­lungs­pause ein­le­gen. Trotz der gerade er­leb­ten Stra­pa­zen schaffte ich es aber ir­gend­wie noch pünkt­lich am Stadionul CMC ein­zu­tref­fen. Ob­wohl das Sta­dion nur ein­sei­tig aus­ge­baut ist, wusste dieses zu ge­fal­len und bot einen guten Ein­stieg ins Fuß­ball-Wochen­ende. Vor allem die zu­ge­wu­cher­te und von Gam­mel über­zo­ge­ne Sitz­platz­tri­büne konnte mich mit ihrem Charme über­zeu­gen. Auf dem Platz emp­fin­gen die Nach­wuchs­ki­cker des CFR Cluj den bis dato Ta­bel­len­letz­ten Electrica Baia Mare. Die Gäste aus Baia Mare hätten sich die zwei­stün­dige An­fahrt al­ler­dings gleich sparen können, denn diese waren ab­so­lut chan­cen­los und wurden am Ende zwei­stel­lig ab­ge­fer­tigt. Nach dem Spiel be­trach­tete ich noch kurz den Aus­blick vom Cetățuia auf die Klausen­burger Alt­stadt und begab mich zurück zu KB und Dominic. Wie schon am Vor­tag gas­tier­ten wir zu­nächst in einem tra­di­tio­nel­len ru­mä­ni­schen Res­tau­rant und stürz­ten uns an­schlie­ßend ins Nacht­leben von Cluj.