01.09.2018
Chempionat U-21 (7. Spieltag)
Arsenal-Arena, Shchaslyve (UKR)
Zuschauer: 300

Nachdem man gerade erst das müh­se­li­ge Pokal­spiel unserer TuS in Treis-Karden über­stan­den hatte, hieß es für Fabi und mich bereits das nächste Fuß­ball-Aben­teuer in An­griff zu neh­men. So ging es schnur­stracks nach Frank­furt am Main, von wo aus um 5 Uhr unser Flie­ger nach Kiew starten sollte. Die War­te­zeit bis zum Ab­flug meis­ter­te man feucht­fröh­lich und nach­dem man auch den 2 ½-stün­di­gen Flug gekonnt ab­ge­ses­sen hatte, lan­dete man pünkt­lich um halb 9 am Boryspil Inter­national Air­port. Dieser liegt 30 Kilo­meter außer­halb von Kiew, sodass wir für klei­nes Geld den Shuttle­bus nahmen, um ins Zen­t­rum der ukra­ini­schen Haupt­stadt zu ge­lan­gen. Das Vor­ha­ben unsere Un­ter­kunft zu finden ge­stal­tete sich dafür nicht ganz so leicht. Wir wussten zwar, dass sich unser Hostel in Zent­rums­nähe be­finden sollte, das war es aber leider auch schon. In­ter­net­man­gel und die un­ge­wohn­te Be­schil­de­rung auf ky­ril­lisch machten die Suche danach nicht gerade ein­fa­cher. Den­noch stand man ir­gend­wann vor be­sag­tem Hin­ter­hof, in dem gleich mehrere Hos­tels an­säs­sig waren, nur das von uns ge­buch­te nicht. Schließ­lich lan­de­ten wir in einer Butze, die zwar einen kom­plett anderen Namen besaß als die unsere, aber trotz­dem die rich­ti­ge zu sein schien. Da die un­freund­li­che Hos­tel­alte aus­schließ­lich ukra­i­nisch sprach, konnte das Rät­sel um die tem­po­räre Bleibe jedoch bis heute nicht wirk­lich ge­löst werden. Auf jeden Fall er­wisch­ten wir ein ab­so­lut ran­zi­ges Teil, was für 6 € die Nacht aber viel­leicht auch zu er­war­ten war. Dort gönn­ten wir uns einige Stun­den Schlaf, bevor es am Nach­mit­tag zum ersten Spiel ging. Mit der Metro fuh­ren wir zu­nächst nach Kharkivska und von dort für 200 UAH, um­ge­rech­net ca. 6 €, mit dem Taxi in den 10 Ki­lo­me­ter ent­fern­ten Kiewer Vor­ort Shchaslyve. Uns war zwar be­wusst, dass der ver­langte Preis etwas zu hoch war, da aber sonst kein Taxi in Sicht war und uns auch nicht mehr viel Zeit bis zum An­pfiff blieb, stimmten wir diesem ein­fach zu. Im­mer­hin wurde man direkt bis ans Stadion gebracht. Das Sta­dion in Shchaslyve ver­fügt ein­sei­tig über eine Sitz­platz­tri­büne mit auf­fäl­lig ge­well­ter Dach­form und ist sonst nicht weiter aus­ge­baut. Neben den Spie­len des hei­mi­schen Knyazha Shchaslyve werden dort außer­dem die Spiele der Ju­gend­mann­schaf­ten von Arsenal Kiew sowie des aus der Hei­mat ver­trie­be­nen Shakhtar Donetsk aus­ge­tra­gen. Vor knapp 300 Zu­schau­ern sahen wir das Heim­spiel der Nach­wuchs­ki­cker von Arsenal Kiew gegen die von Sorja Luhansk. Über­ra­schen­der­wei­se bekam man ins­ge­samt ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Fuß­ball­spiel mit stän­di­gem Füh­rungs­wech­sel ge­bo­ten, dem am Ende ein Un­ent­schie­den ge­recht ge­wor­den wäre. In der Nach­spiel­zeit schaffte es Arsenal jedoch zum vier­ten Mal ein­zu­net­zen, wo­durch diese am Ende einen 4:3-Heim­sieg ein­fah­ren konnten. Da wir nach dem Spiel nicht mehr unter Zeit­druck stan­den, nahmen wir dies­mal den deut­lich gün­sti­ge­ren Bus um zurück in die In­nen­stadt zu kommen. Dort zog es uns an den Majdan, den Un­ab­hän­gig­keits­platz, welcher wäh­rend der Orange Re­vo­lu­tion 2004 und den Euro­majdan-Pro­tes­ten 2014 zu grö­ße­rer Be­kannt­heit ge­lang­te. Da die an­gren­zen­de acht­spu­ri­ge Haupt­ver­kehrs­stra­ße an Wo­chen­en­den für den Auto­ver­kehr ge­sperrt und so zur Fla­nier­meile wird, war die Gegend um den Majdan rich­tig gut be­sucht. Dort be­ga­ben wir uns in eine Haus­brau­e­rei, in der wir den Abend bei Live­mu­sik einer Ramm­stein-Cover­band aus­klin­gen ließen.