Stadion an der Flutbrücke, Haßfurt
Verein: 1. FC Haßfurt
Groundspotting: Stadion an der Flutbrücke
Groundspotting: Sportplatz am Rhein
Sportplatz am Rhein, Brohl-Lützing
Verein: VfL Brohl am Rhein
Groundspotting: Stadion Avanhard
Stadion Avanhard, Prypjat (UKR)
Verein: ehem. FC Stroitel Pripyat
Bereits um kurz vor 7 Uhr klingelte am nächsten Morgen der Wecker. Heute stand für uns nämlich ein etwas anderes Kulturprogramm an: ein Aufenthalt in der Sperrzone von Tschernobyl. Schon seit längerer Zeit stand ein Besuch der Geisterstadt Prypjat ganz weit oben auf meiner Bucketlist. Nachdem das sportliche Pflichtprogramm um den Länderpunkt Ukraine am Wochenende erledigt wurde, sollte man am freien Montag auch diesen Teil von der Wunschliste streichen. Mit dem Veranstalter chornobyl-tour.ua erhält man für 89 $ die Möglichkeit eine geführte Tagestour durch das Sperrgebiet zu unternehmen, wodurch Ausflüge dorthin bei Touristen, gerade auch bei Groundhoppern, in letzter Zeit vermehrt an Beliebtheit gewannen. Im Preis mit inbegriffen sind neben Anfahrt und Führung, zudem ein Mittagessen und ein Geigerzähler, um jeder Zeit die vorliegende Strahlung messen zu können. Um 8 Uhr morgens startete die Fahrt am Treffpunkt nahe des Kiewer Hauptbahnhofs, welchen wir aufgrund einiger Orientierungsprobleme erst in letzter Minute erreichten. Nach Begleichung des offenen Restbetrags machten sich neben dem Busfahrer und unserem Guide Alexandra noch 15 weitere Leute aus aller Welt mit uns auf die 1 ½-stündige Fahrt gen Tschernobyl. Zu Beginn der Fahrt wurde man zuerst über alle sicherheitstechnischen Aspekte informiert, bevor man sich im Anschluss eine Doku über die Ereignisse des Super-GAUs im Kernkraftwerk Tschernobyl anschauen konnte.
Bei einer Simulation am Reaktor 4 kam es am 26. April 1986 zu einem unkontrollierbaren Leistungsanstieg, der zur Explosion des Reaktorblocks führte. Die Folgen der atomaren Katastrophe waren so schwer, dass die ausgehende Strahlung bis nach Mitteleuropa messbar war. Trotzdem begann die Evakuierung der Stadt Prypjat erst 30 Stunden nach der Explosion und bis zum 4. Mai wurden in einem Umkreis von 30 Kilometern um den Reaktor auch alle weiteren Anwohner umgesiedelt. Tausende Bewohner des Gebietes waren bereits kontaminiert und litten anschließend an den gesundheitlichen Folgen der Strahleneinwirkung. Nach Vollendung der Evakuierung wurde das Sperrgebiet von Liquidatoren gesäubert und der zerstörte Reaktor von einem Sarkophag abgedichtet. Dennoch sind die Auswirkungen in der Region 32 Jahre später noch immer zu spüren.
Da man ohne vorherige Registrierung keinen Zutritt ins Sperrgebiet erhält, passiert man am Rand der 30 Kilometer-Zone zunächst den Checkpoint Dytiatky, an dem man sich einer Personenkontrolle unterziehen muss. Nachdem diese überstanden war, befand man sich in der Sperrzone von Tschernobyl. Danach ging es zunächst in die kleine Ortschaft Zalissya. Dort erhielten wir die Möglichkeit die ersten verlassenen Wohnhäuser, eine ehemalige medizinische Einrichtung und einen kleinen Supermarkt zu besichtigen. Obwohl die Gebäude zum großen Teil bereits verfallen sind und durch Plünderungen leer stehen, konnten dort dennoch zurückgebliebene Gegenstände wie beispielsweise Bücher oder alte Schulhefte aus den 80er Jahren entdeckt werden. Der nächste Stopp brachte uns an die ehemals geheime Militäranlage Duga-3. Dabei handelt es sich um zwei riesige Radaranlagen aus dem Kalten Krieg, mit deren Hilfe frühzeitig vor einem Raketenbeschuss gewarnt werden sollte. In der Sowjetunion gab es insgesamt drei Standorte, an denen sich so eine Radaranlage befunden hat. Die Anlage in Tschernobyl ist 150 Meter hoch und erstreckt sich über eine Breite von 750 Meter. Daher erscheinen die Masten aus der Nähe schon sehr imposant. An der Duga-3 erblickten wir gleichzeitig den ersten Hotspot des Tages. Da die Strahlung im Sperrgebiet variiert, ist auch jeder Ort unterschiedlich stark verstrahlt. Die Überlegung, dass die Strahlung nur bei Annäherung des Reaktors ansteigt, ist daher falsch. Alle Hotspots, also Stellen mit erhöhter Strahlung, werden deshalb zur Sicherheit mit einem Warnschild gekennzeichnet. Im Anschluss daran stieß man so langsam weiter ins Innere der 10 Kilometer-Zone vor. Dazu muss man in Leliv den zweiten Kontrollpunkt passieren. Auch hier bekamen wir keine Probleme, sodass es zügig weiter Richtung Kraftwerk ging. In der Betriebskantine des AKWs wurde als nächstes zusammen mit den Kraftwerksarbeitern und anderen Zonenbesuchern zu Mittag gegessen. Dort erhielt man ein schlichtes, ukrainisches Gericht, bestehend aus einem Hähnchenschnitzel mit Nudeln, Salat und einer Rote-Bete-Suppe. Nichts Besonderes, aber durchaus essbar. Nachdem alle gesättigt waren, war anschließend die Besichtigung des Sarkophags an der Reihe. Da die unmittelbar nach der Katastrophe errichtete Schutzhülle mit der Zeit brüchig wurde, wurde dort 2016 ein neuer Sarkophag errichtet. Diesen konnte man aus einer Entfernung von ca. hundert Metern begutachten. Dort war zwar eine erhöhte Strahlung zu messen, an die Werte einiger anderer Hotspots kam die Strahlung allerdings nicht. Ein mulmiges Gefühl so nah an Reaktor 4 zu stehen, hatte man allerdings trotzdem.
Danach stand mit der Begehung der Geisterstadt Prypjat das Highlight der Tour an. Die ehemalige 50.000-Einwohner-Stadt wurde erst 1970 gegründet und war somit zum Zeitpunkt der Nuklearkatastrophe gerade einmal 16 Jahre alt. Sie galt als attraktive und reiche Musterstadt mit einem jungen Altersdurchschnitt. Da die Stadt nach und nach von der Natur zurückerobert wurde, ist davon mittlerweile nicht mehr viel zu sehen. So kamen wir beispielsweise an ehemalig florierenden Ecken wie dem Kernenergie-Institut, der Schiffsanlegestelle, dem Kulturpalast „Energetik“ oder dem Hotel „Polissja“ vorbei, deren einstige Schönheit mittlerweile verflogen ist. Zu einigen Gebäuden zeigte uns unser Guide Aufnahmen aus früheren Zeiten, wodurch man sich ein ungefähres Bild über das damalige Prypjat machen konnte. Besonders gespenstig war der Rummelplatz, der gegen Ende des Rundgangs angesteuert wurde. Da die Eröffnung des Rummels für fünf Tage nach der Katastrophe bestimmt war, wurde dieser nie in Betrieb genommen. So stehen dort auch heute noch ein Autoscooter und ein Riesenrad. Mit einem Wert von über 300 μSv/h war der Rummel zugleich auch der Ort mit der am höchsten gemessenen Strahlung an diesem Tag. Im Anschluss daran ging es noch an einen Ort, auf den wir uns im Vorfeld besonders gefreut hatten. Mit dem Stadion Avanhard wurde der Lost Ground von Prypjat besucht. An der Stelle, an der sich einst das Spielfeld des Stadions befand, befindet sich inzwischen ein dicht bewachsener Wald. Die bröckelnde Tribüne ist jedenfalls noch vorhanden und lässt das Herz eines jeden Fußball-Fanatikers höherschlagen. Diese ist in der Mitte überdacht und komplett mit morschen Holzbänken bestückt. Das Stadion Avanhard war die Heimspielstätte des sowjetischen Fünftligisten FC Stroitel Pripyat, welcher nach dem Super-GAU nach Slawutytsch umgesiedelt und in Stroitel Slawutytsch umbenannt wurde. Trotzdem hatte der Verein auch in Slawutytsch keine Zukunft und musste sich zwei Jahre später komplett vom Spielbetrieb abmelden.
Das Stadion Avanhard war gleichzeitig auch eine der letzten Stationen auf unserer Tour durch die Sperrzone. Nachdem man an den Kontrollpunkten die notwendige Strahlenkontrolle bestanden hatte, konnte endgültig zuvrück nach Kiew aufgebrochen werden. Während der Fahrt wurden die Geigerzähler ausgewertet und so die aufgenommene Strahlung jedes Teilnehmers ermittelt. Die aufgenommene Strahlung lag im Schnitt bei 0,003 mSv und dabei weit unter dem empfohlenen, jährlichen Grenzwert von 1 mSv. Tatsächlich ist das sogar weniger Strahlung als während eines Interkontinentalflugs aufgenommen wird. Alles in allem kann ich einen Besuch in der Sperrzone von Tschernobyl nur weiterempfehlen. Geschichte, die man sonst nur aus Büchern oder dem Fernsehen kennt, kann man während des Aufenthaltes in Prypjat quasi spüren. So verleiht dieser eine ganz besondere Sicht über die Geschehnisse im Kernkraftwerk Tschernobyl vor 32 Jahren.
Gegen 20 Uhr näherten wir uns schließlich der ukrainischen Hauptstadt. Dort ergab sich für uns ein entspanntes Abendprogramm, welches sich hauptsächlich durch Shisha-Rauchen und der Verköstigung von Cider auszeichnete. Da die Lokalitäten nahe des Majdans am heutigen Montag leider nicht ganz so lange aufhatten, hieß es gegen Mitternacht langsam in Richtung Hostel aufzubrechen.
Da unser Flug gen Heimat erst am folgenden Dienstagabend starten sollte, hatten wir am nächsten Tag noch ein paar Stunden Zeit uns die bisher nicht vergönnten Sehenswürdigkeiten anzuschauen. So zog es uns zunächst ans Walerij-Lobanowskyj-Stadion, der alten Heimspielstätte von Dynamo Kiew. Leider blieb uns der Zutritt zu diesem verwehrt, sodass wir dort ausschließlich das Eingangstor und die unglaublich geilen Flutlichtmasten von außen begutachten konnten. Danach ging es weiter ans Kiewer Höhlenkloster. Das Kloster besteht aus einer Vielzahl von Kirchen und ist auf von Mönchen errichteten Höhlen erbaut. Gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes können die Höhlen besichtigt werden, das Geld sparten wir uns aber diesmal. Trotzdem sahen wir ein beeindruckendes Areal, das wie auch die zuvor gesehenen Klöster und Kirchen sehr prunkvoll erschien. Danach ging es nochmal kurz an den Majdan, bevor wir uns endgültig zum Flughafen begaben und die Heimreise nach Deutschland antraten.
Groundspotting: Sportpark de Bakenbos (SC Irene)
Sportpark de Bakenbos (SC Irene), Tegelen (NED)
Verein: SC Irene
Groundspotting: Městský stadion
Městský stadion, Chomutov (CZE)
Verein: ehem. FC Chomutov
Groundspotting: Městský stadion na Lesní
Městský stadion na Lesní, Třinec (CZE)
Verein: FK Fotbal Třinec
Groundspotting: Kleine Kampfbahn im Arena-Sportpark
Kleine Kampfbahn im Arena-Sportpark, Düsseldorf-Stockum
Verein: geleg. Fortuna Düsseldorf II
Groundspotting: Brucknerstadion
Brucknerstadion, Köln-Porz
Verein: SpVg. Porz 1919
Groundspotting: Stadion Chernomorets
Stadion Chernomorets, Burgas (BUL)
Verein: ehem. PSFK Chernomorets Burgas
Groundspotting: Complexo Desportivo Óscar Marques
Complexo Desportivo Óscar Marques, Matosinhos (POR)
Verein: Leixões SC
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