Groundhopping

FC Baden – FC Wohlen 2:1


19.09.2020
1. Liga, Gruppe 2 (6. Spieltag)
Stadion Esp, Baden-Dättwil (SUI)
Zuschauer: 810

Am Sams­tag stand nun end­lich der Besuch des Kan­tons­derbys zwi­schen dem FC Ba­den und dem FC Wohlen auf dem Pro­gramm. Nach meinem letz­ten Spiel­be­such des FCW in Liech­ten­stein sollte es also ziem­lich genau 2 ½ Jahre dau­ern, bis man wieder bei einer Par­tie der Frei­ämter auf­schlug. Da­mals spiel­ten die Blau-Wei­ßen noch in der Chal­lenge League. Nach dem frei­wil­li­gen Ab­stieg in die Pro­mo­tion League, musste der FCW aller­dings einen so­for­ti­gen, dies­mal sport­lich be­ding­ten Ab­stieg hin­neh­men, so­dass die­ser mitt­ler­weile in der viert­klas­si­gen 1. Liga an den Start geht. Auch der FC Baden spielte einst hö­her­klas­sig und konnte für ein Jahr sogar in der Na­ti­o­nal­liga A, dem Vor­läu­fer der heu­ti­gen Super League, an­tre­ten. An­fang des neuen Jahr­tau­sends rutschte aber auch der FC Baden zu­nächst in die Dritt- und we­ni­ge Jahre spä­ter in die Viert­klas­sig­keit ab. Beide Ver­eine haben daher die Am­bi­ti­o­nen um den Auf­stieg mit­zu­spie­len und letzt­lich den er­neu­ten Sprung in die Pro­mo­tion League zu schaf­fen.
Da im Vor­feld nicht ein­deu­tig ge­klärt werden konnte, ob es eine Tages­kasse geben bzw. wie viele Zu­schau­er über­haupt zu­ge­las­sen sein würden, wur­den die Tickets für das heu­tige Spiel si­cher­heits­hal­ber über den Gast­ver­ein ge­or­dert. Der Ticket­preis be­lief sich da­bei auf 10 Schwei­zer Fran­ken. Nach Ent­ge­gen­nahme der Ein­tritts­kar­ten wurde schnellst­mög­lich der Ground ge­en­tert. Das Sta­dion Esp bie­tet Platz für 7.000 Zu­schau­er und ver­fügt ein­sei­tig über eine über­dachte Haupt­tri­büne. Die Ge­gen­ge­rade so­wie die bei­den Hin­ter­tor­sei­ten sind hin­ge­gen mit einem Stu­fen­aus­bau aus­ge­stat­tet. Ins­ge­samt sollten sich letz­ten Endes etwas mehr als 800 Zu­schau­er im Sta­dion Esp ein­fin­den. Da­run­ter auch die mit­ei­n­an­der nicht gerade wohl­gesonn­ten Fan­sze­nen des FC Wohlen und des FC Baden. Ganz so bri­sant wie beim letz­ten Auf­ei­n­an­der­tref­fen sollte es heute zwar nicht werden, den­noch be­kam man auch dies­mal eini­ges zu sehen. Im or­dent­lich be­flagg­ten Heim­block zeig­ten die knapp 50 an­we­sen­den Ultras bei­spiels­weise zwei Spruch­bän­der. Wäh­rend das erste Trans­pa­rent an die eige­nen Sta­di­on­ver­bot­ler ad­res­siert war, rich­tete sich die zweite Bot­schaft an die Gäste­fans, mit der Bitte gut auf die mit­ge­brachte Fahne auf­zu­pas­sen. Auch der ein oder andere Schmäh­ge­sang in Rich­tung Gäste­sek­tor sollte na­tür­lich nicht lange auf sich war­ten las­sen. Der FC Wohlen sollte hin­ge­gen von ca. 40 Fans be­glei­tet werden, wo­von min­des­tens 11 Mit­ge­reiste dem ak­ti­ven Fan­lager zu­zu­rech­nen waren. An­ders als sonst po­si­ti­o­nier­ten sich diese heute ge­schlos­sen hinter der „Forza Bianco Blu“-Fahne und wussten sich spo­ra­disch durch Schlacht­rufe Gehör zu ver­schaf­fen. Auf dem Spiel­feld ge­stal­tete sich zu­nächst ein recht ein­sei­ti­ges Bild. Die Heim­elf war hier klar ton­an­ge­bend und ging dem­nach ver­dient mit 2:0 in Füh­rung. Erst in der letz­ten hal­ben Stunde kamen die Gäste aus Wohlen lang­sam ins Spiel und wurden nun auch etwas ge­fähr­li­cher vor dem geg­ne­ri­schen Tor. Schließ­lich reichte es aber nur noch zum An­schluss­tref­fer, wes­halb sich der FCW am Ende mit 1:2 ge­schla­gen geben musste.

FC Mendrisio – AS Novazzano 1:1


18.09.2020
2. Liga interregional, Gruppe 4 (5. Spieltag)
Stadio comunale di Mendrisio, Mendrisio (SUI)
Zuschauer: 450

Nach­dem im Laufe des Frei­tags auch die beiden Nach­züg­ler aus Ham­burg bei uns ein­tra­fen, hieß es ge­gen Nach­mit­tag ins Tessin auf­zu­bre­chen. Spä­tes­tens nach Durch­fahrt des 17 Kilo­meter langen Gott­hard-Tun­nels durfte man sich des­halb ein wenig wie im Ita­lien-Urlaub fühlen. Nicht um­sonst wird das Tessin auch als ita­li­e­ni­sche Schweiz be­zeich­net, denn neben dem Ge­brauch der ita­li­e­ni­schen Sprache, sind auch das all­ge­meine Flair und das kul­tu­relle Leben in der Re­gi­on eher ita­li­e­nisch ge­prägt. So können am Stra­ßen­rand bei­spiels­weise erste Pal­men sowie Gebäude im Italianate-Stil ent­deckt werden und auch das Klima ist etwas milder als auf der Nord­seite des Berg­mas­sivs. Das Ziel unseres heu­ti­gen Ta­ges­aus­flu­ges sollte die 15.000-Ein­woh­ner-Stadt Mendrisio sein, wel­che wahr­haf­tig im süd­lichs­ten Zip­fel des Tessins ge­le­gen ist. Den größ­ten Fuß­ball­ver­ein der Stadt stellt der 1912 ge­grün­dete FC Mendrisio dar, wel­cher bis 1985 re­gel­mä­ßig in der zwei­ten Spiel­klasse an­trat und ein­mal so­gar bis ins Halb­finale des Schwei­zer Cups vor­drin­gen konnte. Zu­letzt spielte der Verein in der Sai­son 2011/12 dritt­klas­sig, be­vor die­ser lang­sam bis in die fünft­klas­sige 2. Liga in­ter­re­gi­o­nal durch­ge­reicht wurde. Seine Heim­spiele trägt der FC Mendrisio im ca. 5.000 Zu­schau­er fas­sen­den Stadio comunale aus. Die­ses ver­fügt über eine kleine, über­dachte Haupt­tri­büne sowie einen neun­stu­fi­gen Aus­bau auf der Ge­gen­seite. Ab­ge­run­det wird das Sta­di­on­bild von der da­hin­ter­lie­gen­den Berg­land­schaft. Um in dieses schmucke Teil zu ge­lan­gen, wurde heute eine Zah­lung von 10 Fran­ken fäl­lig. Eine Ein­tritts­karte wech­selte hin­ge­gen nicht den Be­sit­zer. Ins­ge­samt sollten sich am Ende knapp 450 Zu­schau­er zum heu­ti­gen Derby gegen den AS Novazzano auf dem Sport­ge­lände ein­fin­den. Der FC Mendrisio ist übri­gens einer der weni­gen un­ter­klas­si­gen Ver­eine in der Schweiz, der eine Fan­szene hinter sich ver­eint. Die Ultras um die „Fattanza“ lassen sich mitt­ler­weile je­doch nur noch selten im Sta­dion bli­cken, wo­durch es heute auf den Rän­gen ver­gleichs­weise ruhig blieb. Das Spiel­ge­sche­hen ge­stal­tete sich indes typisch ita­li­e­nisch und war da­her eher tak­tisch be­stimmt. Erst in der letzten Vier­tel­stunde gingen die beiden Kon­tra­hen­ten in die Offen­sive über und schaff­ten es je­weils noch ein Tor zu er­zie­len, so­dass man sich letz­ten Endes mit einem leis­tungs­ge­rech­ten Remis zu­frie­den­ge­ben musste.

FC Steffisburg – FC Länggasse Bern 4:2


17.09.2020
2. Liga FVBJ, Gruppe 1 (3. Spieltag)
Sportplatz Eichfeld, Steffisburg (SUI)
Zuschauer: 125

Gerade mal zwei Tage nach meiner An­kunft aus Öster­reich sollte es mich auch schon wieder in die Ferne ziehen. Dies­mal war das west­lich ge­le­gene Alpen­land an der Reihe. So ging es für mich auf dem Schie­nen­weg nach Luzern, wo ich von meinem Gast­ge­ber Beni sowie Anya nach sechs­stün­di­ger Fahrt in Emp­fang ge­nom­men wurde. Als nächstes stand ein kurzer Zwi­schen­stopp in der vor­ü­ber­ge­hen­den Bleibe an, bevor auch schon der erste Ground fallen sollte. Über das UNESCO-Bio­sphä­ren­re­ser­vat Entle­buch ging es weiter nach Steffis­burg, einer an Thun an­gren­zen­den Ge­mein­de. Hier stieß nun auch Meo zu uns, wel­cher unsere heu­tige Runde kom­plett machte. Ab­ge­se­hen von ein paar Sitz­bän­ken hat der Sport­platz in Steffis­burg zwar keinen nen­nens­wer­ten Aus­bau vor­zu­wei­sen, da­für weiß dieser durch seine idyl­li­sche Lage zu ge­fal­len. Zudem sollte es sich beim heu­ti­gen Auf­ei­n­an­der­tref­fen zwi­schen dem FC Steffis­burg und dem FC Läng­gasse um eine Par­tie der sechst­klas­si­gen 2. Liga Bern/Jura han­deln. Für einen Don­ners­tag hätte es also auch we­sent­lich schlim­mer kommen können. Wir waren wohl nicht die Ein­zi­gen, die so dach­ten, denn am Ende sollten sich knapp 125 Zu­schau­er am Spiel­feld­rand ein­fin­den. Da­rü­ber hi­naus gaben sich auf bei­den Sei­ten sogar Fan­la­ger zu er­ken­nen. Wäh­rend die Gäste­fans aus Bern le­dig­lich mit einer klei­nen Zaun­fahne auf sich auf­merk­sam mach­ten, sorg­ten die hei­mi­schen Dorf­ultras um die „Vampos Locos“ mit dem ein oder an­de­ren ge­sun­ge­nen Lied für Er­hei­te­rung. Den­noch wusste auch das Ge­sche­hen auf dem Platz Freude zu be­rei­ten. Dort traf der FC Läng­gasse früh zur 1:0-Füh­rung, wel­che zu­gleich den Halb­zeit­stand dar­stellte. In der an­schlie­ßen­den zwei­ten Hälfte sollte es hin­ge­gen etwas hei­ßer her­ge­hen. Dem­nach fiel zu­nächst der An­schluss­tref­fer für den FC Steffis­burg, wel­cher prompt durch die er­neute Füh­rung der Gäste ge­kon­tert wurde. Gegen Ende des Spiels wen­dete sich das Blatt aller­dings. Der Heim­elf ge­lang es in der letz­ten Vier­tel­stunde schließ­lich drei­mal ein­zu­net­zen und so­mit doch noch als Sie­ger her­vor­zu­ge­hen. Dies ge­fiel auch den Jungs von Vampos Locos, wel­che nun völ­lig über die Stränge schlu­gen und den un­er­war­tet hohen Heim­sieg letzt­end­lich mit einer klei­nen Pyro­show ze­le­b­rier­ten.

Irreal St. Leopold – SG 77 Neulandschule 4:1


14.09.2020
DSG Oberliga (1. Spieltag)
Polizeisportanlage, Wien (AUT)
Zuschauer: 16

Nach dem am Vor­tag bereits das Schloss Schön­brunn be­sich­tigt wurde, sollte der Montag nun voll­stän­dig dem Sight­see­ing ge­wid­met werden. So wurden nach und nach die wich­tigs­ten Se­hens­wür­dig­kei­ten der Stadt ab­ge­klap­pert. Größ­ten­teils zu Fuß be­gab ich mich vom Schloss Belvedere über die Zwi­schen­sta­ti­o­nen Karls­kirche, Wie­ner Staats­oper, Stephans­dom, Hof­burg, Maria-Theresien-Platz mit Kunst­his­to­ri­schem so­wie Natur­his­to­ri­schem Museum und Wie­ner Rathaus bis zur Votiv­kirche. Das erst­mal sehr stramm klin­gende Pro­gramm, war dann aller­dings be­reits nach circa vier Stun­den ab­ge­ar­bei­tet. So­gar der für Allein­rei­sende eher lang­wei­lig er­schei­nende Wiener Prater wurde noch mit­ge­nom­men. Was sollte also mit dem an­ge­bro­che­nen Tag an­ge­stellt werden? Die Ant­wort die­ser rhe­to­ri­schen Frage lag selbst­ver­ständ­lich auf der Hand. Aber­mals wurden die Spiel­pläne ge­wälzt und schließ­lich ein Spiel für den Abend ge­fun­den.
Dazu ging es auf die Donau­insel Kaiser­mühlen, auf wel­cher sich die Polizei­sport­an­lage be­fin­det. Bis zur Fu­si­on mit dem Florids­dorfer AC im Jahre 2007 wurde diese vom PSV Team für Wien ge­nutzt. Die Sport­an­lage ver­fügt über ein Kunst­rasen­spiel­feld mit einem ein­sei­ti­gen Aus­bau von zwei Stufen. Ne­ben­bei be­kommt man vom Sport­ge­lände aus einen her­vor­ra­gen­den Aus­blick auf die Wiener Sky­line ge­bo­ten. Le­dig­lich von der Wahl des heu­ti­gen Spiels war man noch nicht ganz über­zeugt. So han­delte es sich um eine Par­tie der DSG Ober­liga, also der zweit­höchs­ten Liga unter der Schirm­herr­schaft der ka­tho­li­schen Diö­zesan­sport­ge­mein­schaft. Die DSG Wien führt seit 1951 Fuß­ball­spiele durch und ist dem Wiener Fuß­ball-Ver­band seit 1998 mit eige­nen Spiel­klas­sen un­ter­ge­ord­net. Man wusste also nicht wirk­lich, was einen er­war­ten würde und rech­nete dem­nach mit dem Schlimms­ten. Am Ende war das Spiel­niveau je­doch er­staun­lich hoch und man konnte einen sou­ve­rä­nen 4:1-Sieg der Heim­elf be­stau­nen.
Dem­zu­folge konnte also auch der letzte Abend in der öster­rei­chi­schen Haupt­stadt sinn­voll ge­nutzt werden. Am fol­gen­den Diens­tag zog es mich noch­mal in die Wie­ner In­nen­stadt an den Donau­kanal, be­vor es gegen Abend zu­rück in die Hei­mat ging.

SU Wien United Grasshoppers 05 – Wiener Sport-Club 1b 2:1


13.09.2020
Oberliga A Wien (2. Spieltag)
Sportplatz Red Star Auto Platz 2, Wien (AUT)
Zuschauer: 90

Als nächs­tes hatte ich mir ein Spiel im Sport­zen­t­rum ASKÖ Brigittenau he­r­aus­ge­sucht. Als ich am Sport­ge­lände an­kam, wurde auf dem Haupt­platz aller­dings schon ein dem Ende zu­ge­neig­tes Spiel aus­ge­tra­gen, wes­halb die an­ge­peilte Par­tie auf dem be­nach­bar­ten Kunst­rasen­platz statt­fin­den sollte. Da der Kuns­trasen-Neben­platz wenig bis gar nichts kann, ent­schloss ich mich dazu den ur­sprüng­li­chen Plan ein wenig um­zu­wer­fen. Also wurde der für Mon­tag an­ge­setzte Be­such einer der vie­len Se­hens­wür­dig­kei­ten vor­ge­zo­gen und somit das UNESCO-Welt­kultur­erbe Schloss Schön­brunn be­sich­tigt. Da vor Ort weder Kai­se­rin Sissi noch ihr Ehe­gatte Franz an­ge­trof­fen wurden, ging es nach aus­gie­bi­ger Be­ge­hung des Areals schnell wieder ins sport­liche Pro­gramm über.
Dazu ging es in den Wiener Stadt­teil Breiten­see, in wel­chem der Ober­ligist Wien United 05 seine Heim­spiele auf der Sport­an­lage des SC Red Star Penzing aus­trägt. Das Haupt­spiel­feld der An­lage ver­fügt über einen Natur­rasen, wel­cher auf einer Längs­seite fünf­rei­hig mit durch­ge­hen­den Holz­bän­ken aus­ge­stat­tet ist. Bei meinem Pech wurde aller­dings erneut der Neben­platz mit Kunst­rasen­belag vor­ge­zo­gen. Dieser ist nur von einer Seite aus zu­gäng­lich, hat mit zwei­rei­hig an­ge­ord­ne­ten Holz­bän­ken sowie einem Wall je­doch we­nigs­tens eine Art Aus­bau vor­zu­wei­sen. Zu­dem gibt der Blick auf die an­gren­zen­den Häu­ser­rei­hen so­wie die Breiten­seer St. Laurentius-Kirche ein recht nettes Bild ab. Heu­ti­ger Geg­ner am zwei­ten Spiel­tag der sechst­klas­si­gen Ober­liga sollte die Re­ser­ve des tra­di­ti­ons­rei­chen Wiener SC sein. Viel­leicht sollte das In­te­res­se an dem Kick ge­ra­de des­halb nicht ganz so ge­ring sein, so­dass sich am Ende etwas we­ni­ger als 100 Zu­schauer am Spiel­feld­rand ein­fan­den. Das Ge­sche­hen auf dem Spiel­feld ge­stal­tete sich indes recht aus­ge­gli­chen. Nach an­fäng­li­cher Füh­rung der Gäste ge­wan­nen die Grass­hoppers all­mäh­lich die Ober­hand und fuh­ren schließ­lich einen knap­pen 2:1-Sieg ein.

Favoritner AC – SC Mannswörth 2:4


13.09.2020
Wiener Stadtliga (4. Spieltag)
FavAC-Platz, Wien (AUT)
Zuschauer: 150

Am Sonn­tag sollte es etwas früher aus den Federn gehen, denn bereits um 10:15 Uhr stand das erste Spiel des Tages auf der Agenda. So­mit begab ich mich in den Wiener Ge­mein­de­be­zirk Favo­riten, in wel­chem der gleich­na­mige Favo­ritner AC be­hei­ma­tet ist. Auch hier sollten wieder 8 € ge­gen eine Ein­tritts­karte ein­ge­tauscht werden, be­vor das nach dem Ver­ein be­nann­te Sta­dion schließ­lich be­tre­ten werden konnte. Die­ses er­wies sich als ein klei­nes fuß­bal­le­ri­sches High­light der Tour. So liegt das Sta­dion in­mit­ten eines Wohn­blocks, was de­fi­ni­tiv einen ge­wis­sen Charme ver­sprüht. Das Herz­stück der An­lage stellt da­bei die über­dachte Haupt­tri­büne dar, wel­che un­mit­tel­bar in den an­gren­zen­den Plat­ten­bau in­te­griert wurde. Auf der Ge­gen­seite be­fin­det sich zu­dem eine un­über­dachte, aus Holz­bän­ken be­ste­hende Sitz­platz­tri­büne. Der Favo­ritner AC wurde 1910 ge­grün­det und hat eine re­la­tiv er­folg­rei­che Ge­schich­te vor­zu­wei­sen. So spielte der Tra­di­ti­ons­klub in den 30er und 80er Jah­ren für meh­rere Spiel­zei­ten in der ers­ten Liga und konnte zwei­mal das Halb­finale des ÖFB-Pokals er­rei­chen. Zu­letzt trat der FavAC An­fang der 90er Jahre zweit­klas­sig an, be­vor die­ser bis in die viert­klas­sige Wiener Stadt­liga durch­ge­reicht wurde. Dort spielt der Ver­ein bis heute. Kein Wunder also, dass der Kult-Klub auch von einer klei­nen Fan­szene pro­fi­tie­ren kann. Diese po­si­ti­o­niert sich in der Regel auf einem Wall hinter einem der beiden Tore und wusste heute durch Schlacht­rufe sowie das Auf­hän­gen eini­ger Zaun­fah­nen auf sich auf­merk­sam zu machen. Ins­ge­samt zeig­ten aller­dings nur knapp 150 Zu­schauer In­te­res­se an der heu­ti­gen Par­tie, was ich per­sön­lich ein wenig ent­täu­schend fand. Auf dem Spiel­feld ent­wi­ckelte sich indes ein recht tur­bu­len­tes Spiel. Dort ging der SC Manns­wörth re­la­tiv früh mit 2:0 in Füh­rung. Der hei­mi­sche FavAC schaffte es je­doch kurz vor der Halb­zeit­pause zum An­schluss­tref­fer ein­zu­net­zen und nach Wie­der­an­pfiff zum 2:2 aus­zu­glei­chen. Am Ende waren es aber er­neut die Gäste aus Manns­wörth, die zwei Tore er­zie­len konn­ten und so­mit als ver­dien­ter Sieger vom Platz gingen.

SV Rojava – FC Yellow Star Simmering 1:3


12.09.2020
1. Klasse A Wien (2. Spieltag)
Nachwuchszentrum Vienna Platz 2, Wien (AUT)
Zuschauer: 85

Um 20 Uhr stand für mich der dritte und letzte Kick auf der Ta­ges­ord­nung. Dazu ging es zum Nach­wuchs­zen­t­rum des First Vienna FC, welches im Wiener Ge­mein­de­be­zirk Brigittenau un­weit der Hohen Warte ge­le­gen ist. Neben den Ju­ni­o­ren­teams der Vienna rich­tet dort unter an­de­rem auch der SV Rojava seine Heim­spiele aus. Der of­fen­sicht­lich kur­disch ge­prägte Ver­ein geht in der sieb­ten Liga an den Start und sollte am heu­ti­gen zwei­ten Spiel­tag auf den FC Yellow Star aus Simmering treffen. Da ich das Nach­wuchs­zen­t­rum bereits eine gute Drei­vier­tel­stunde vor An­pfiff erreichte, ver­folgte ich zu­nächst die letz­ten Mi­nu­ten des Auf­ei­n­an­der­tref­fens der beiden Re­ser­ve-Mann­schaf­ten auf dem Kunst­rasen­platz der Sport­an­lage. Da je­doch le­dig­lich dieser Platz über eine Flut­licht­an­lage ver­fügt, war schnell klar, dass auch die nach­fol­gende Par­tie der ersten Mann­schaft auf Plas­tik aus­ge­tra­gen werden würde. Wäh­rend der eigent­lich von mir an­ge­peil­te Haupt­platz mit einem Natur­rasen so­wie einem ein­sei­ti­gen Aus­bau in Form von ein paar Sitz­reihen aus­ge­stat­tet ist, hat der Kunst­rasen­platz kei­ner­lei Aus­bau vor­zu­wei­sen. Auch aus ku­li­na­ri­scher Sicht sah es eher mau aus, wes­halb ich froh war, dass ich mir im Vor­feld zu­min­dest ein Ge­tränk be­sorgt hatte. Den­noch war das In­te­res­se an der Par­tie am Ende grö­ßer als zu­nächst er­war­tet. So fan­den sich letzt­end­lich hand­ge­zählte 85 Zu­schauer am Spiel­feld­rand ein. Diese sahen ein hart um­kämpf­tes Match, welches der FC Yellow Star schließ­lich mit 3:1 gewann.

SR WGFM Donaufeld – SV Schwechat 2:3


12.09.2020
Wiener Stadtliga (4. Spieltag)
Sportplatz Donaufeld, Wien (AUT)
Zuschauer: 200

Mit der Stra­ßen­bahn ging es von Stadlau weiter in den Wiener Stadt­teil Donau­feld. Da die Heim­spiel­stätte des dort an­säs­si­gen SR Donau­feld le­dig­lich 3 Kilo­me­ter Luft­linie ent­fernt liegt, wurde die Fahrt schnell hinter sich ge­bracht. An den Ein­gangs­toren wech­sel­ten 8 € sowie eine Ein­tritts­karte fix den Be­sit­zer und schon stand man im In­ne­ren der Sport­an­lage. Der hei­mi­sche SR Donau­feld wurde 1912 ge­grün­det und zählt somit zu den äl­tes­ten Fuß­ball­ver­einen Wiens. Nach­dem der SR Donau­feld in den 90er Jahren zwei Spiel­zei­ten in der zwei­ten Liga an­tre­ten konnte, pen­delt der Ver­ein seit­dem zwi­schen der dritt­klas­si­gen Re­gi­o­nal­liga und der viert­klas­si­gen Wiener Stadt­liga hin und her. Wie in Öster­reich üb­lich trägt der SR Donau­feld in­zwi­schen seinen Haupt­spon­sor im Ver­eins­namen. So ist der Ver­ein, nach­dem die­ser zu­letzt noch als Fach-Donau­feld be­kannt war, mo­men­tan nach dem Un­ter­neh­men „Wiener Gebäude & Flä­chen Ma­nage­ment“ be­nannt. Das 4.000 Zu­schauer fas­sende Sta­dion der Donau­felder ver­fügt über eine große, über­dachte Haupt­tri­büne und ist sonst nicht wei­ter aus­ge­baut. Zu­min­dest am heu­ti­gen Tag waren auch le­dig­lich die Sitz­platz­tri­büne sowie ein kleines Stück der Hin­ter­tor­seite für Zu­schauer zu­gäng­lich. Da­für konnte die Bier­gar­ten-Atmo­sphäre im Ein­gangs­be­reich bei mir punk­ten. Von dort aus be­ob­ach­tete ich das Spiel­ge­sche­hen und ließ mir wäh­rend­des­sen einige Wiesel­burger Helle für 4 € sowie eine Käse­krainer für 4,50 € schme­cken. Auf dem Spiel­feld zeigte sich zu­nächst eine recht ein­sei­tige Par­tie. So waren die Gäste aus Schwechat klar do­mi­nie­rend und schaff­ten es mühe­los mit 3:0 in Füh­rung zu gehen. In der zwei­ten Halb­zeit kam die Heim­elf schließ­lich etwas besser ins Spiel und konnte in­ner­halb von 10 Mi­nu­ten auf 2:3 ver­kür­zen. Letzt­end­lich reichte es aber nicht mehr für den Aus­gleich, wes­halb der SV Schwechat am Ende als ver­dien­ter Sie­ger her­vor­gehen konnte.

FC Stadlau – Post SV Wien 3:4


12.09.2020
Wiener Stadtliga U23 (4. Spieltag)
OMV-Sportanlage Stadlau Platz 3, Wien (AUT)
Zuschauer: 60

Nach­dem am Mor­gen erst­mal aus­ge­schla­fen wurde, ging es gegen Mit­tag mit der S-Bahn in den Osten von Wien. Im dor­ti­gen Stadt­teil Stadlau sollte um 13:30 eine Par­tie der Wiener U23-Stadt­liga aus­ge­tra­gen werden. Bei meiner An­kunft wurde aller­dings schnell klar, dass das eigent­lich im Sta­dion an­ge­setz­te Auf­ein­an­der­tref­fen zwi­schen dem FC Stadlau und dem Post SV auf einem der beiden Neben­plätze statt­fin­den sollte. Da sich mir auf die Schnelle jedoch keine viel­ver­spre­chende Al­ter­na­tive bot und sich das Ju­ni­o­ren­spiel des FC Stadlau den­noch am besten mit dem an­schlie­ßen­den Plan ver­bin­den ließ, blieb ich letz­ten Endes dabei. Wäh­rend das Haupt­spiel­feld der Spor­tan­lage eine nette, über­dachte Haupt­tri­büne vor­zu­wei­sen hat, ver­fü­gen die bei­den Kunst­rasen­plätze über kei­nen nen­nens­wer­ten Aus­bau. Trotz­dem bekam man ein span­nen­des und tor­rei­ches Spiel zu sehen. Nach mehr­ma­li­gem Füh­rungs­wech­sel konnten die Gäste die Par­tie schließ­lich mit einem knap­pen 4:3-Sieg für sich ent­schei­den. In di­rek­tem An­schluss hätte mit dem Heim­spiel der ersten Mann­schaft zwar auch gleich das sehens­werte Sta­dion ge­kreuzt werden können, aller­dings blieb ich meiner ur­sprüng­li­chen Pla­nung treu und zog so­mit einen Lo­ca­tion­wech­sel vor.

First Vienna FC – SK Slovan HAC 10:0


11.09.2020
Wiener Stadtliga (4. Spieltag)
Naturarena Hohe Warte, Wien (AUT)
Zuschauer: 950

Eigent­lich hätte an dieser Stelle nun über eine Tour durchs Bal­ti­kum mit vier neuen Län­der­punk­ten be­rich­tet werden sollen. Unser guter Freund Corona wusste jedoch wieder ge­konnt einen Strich durch die Rech­nung zu machen. So wurden wenige Tage vor Tour­start die Ein­rei­se­be­stim­mun­gen für einen Groß­teil der zu be­rei­sen­den Län­der ge­än­dert, wo­durch eine qua­ran­tä­ne­freie Ein­reise schließ­lich un­mög­lich wurde. Der be­reits ge­buchte Rück­flug über Wien schien aller­dings nach Plan durch­ge­führt zu werden, wes­halb sich bei mir erste Ge­dan­ken­spiele über ein ver­län­ger­tes Wochen­ende im Drei­län­der­eck Öster­reich-Slo­wa­kei-Ungarn ein­schli­chen. Da aller­dings auch Ungarn für Aus­län­der die Gren­zen dicht­machte und der Trend in der Slo­wa­kei in die­selbe Rich­tung deu­tete, blieb am Ende le­dig­lich die Al­ter­na­tive Öster­reich.
Den­noch wurde kur­zer­hand ein recht er­schwing­li­cher Flug in die Bun­des­haupt­stadt Wien ge­bucht. Dort sollte über die nächs­ten Tage ein wah­res Fest für jeden Ama­teur­fuß­ball-Lieb­ha­ber ab­ge­lie­fert werden. Kaum war man am Flug­ha­fen in Schwechat ge­lan­det und hatte das Gepäck im Hotel­zim­mer ver­staut, sollte es näm­lich schon zum ersten Spiel des Wochen­en­des gehen. Zur Aus­wahl stan­den das Heim­spiel des First Vienna FC sowie die Zweit­liga-Partie zwi­schen dem Florids­dorfer AC und dem SV Lafnitz. Da musste ich wirk­lich nicht lange über­le­gen, denn ein Besuch bei der Vienna stand doch schon seit Län­ge­rem auf meiner Wunsch­liste. Der 1864 ge­grün­dete First Vienna FC ist der älteste Fuß­ball­ver­ein des Landes und ein­fach ein ab­so­lu­ter Kult­klub. So konnte die Vienna bis in 50er Jahre sechs­mal öster­rei­chi­scher Meis­ter werden und neben dem drei­fa­chen öster­rei­chi­schen Cup­sieg sogar ein­mal den DFB-Pokal ge­win­nen. In­zwi­schen geht der Verein nur noch in der viert­klas­si­gen Wiener Stadt­liga an den Start, doch auch hier ge­nie­ßen die Blau-Gelben noch höchs­tes An­se­hen. Am Döblinger Sta­dion Hohe Warte an­ge­kom­men, er­war­tete mich gleich der erste Dämp­fer der Tour. Gegen meine Er­war­tun­gen sollten heute keine Tickets an der Tages­kasse ver­kauft werden. Nach dem ersten Schreck zeich­nete sich aller­dings schnell ab, dass ein di­gi­ta­les Ticket per Online-Kauf er­wor­ben werden konnte. Zwar kann ich nun keine schmu­cke Ein­tritts­karte mein Eigen nen­nen, aber man kann ja nicht alles haben. Der Ein­tritts­preis der heu­ti­gen Par­tie lag üb­ri­gens bei 8 €. Das Sta­dion Hohe Warte konnte einst ein Fas­sungs­ver­mö­gen von 85.000 Zu­schau­ern auf­wei­sen, wel­ches je­doch mitt­ler­weile auf eine Zu­schau­er­ka­pa­zi­tät von le­digl­ich 6.000 be­schränkt wurde. Das Herz­stück des Sta­di­ons ist na­tür­lich die über­dachte, mit dem Schrift­zug „First Vienna Foot­ball Club 1894 – Hohe Warte – Kein Platz für Dis­kri­mi­nie­rung“ ver­zier­te Haupt­tri­büne. Des Wei­te­ren ver­fügt die Hohe Warte auf der Ge­gen­seite über eine mo­der­ne Stahl­rohr­tri­büne sowie einen be­acht­li­chen, voll­stän­dig mit Gras über­wach­se­nen Stu­fen­aus­bau. Wie sich an­hand des Schrift­zu­ges er­ah­nen lässt, kann die Vienna zu­dem von einer recht gro­ßen, eher links­ge­rich­te­ten Fan­basis pro­fi­tie­ren. So zeigte der ultra­ori­en­tierte Kern der Fan­szene auch heute eine fürs Auge nett an­zu­schau­ende Cho­reo­gra­phie zu Beginn des Spiels. In dieser sollte ihre Liebe zur Vienna sowie die si­mul­tane Ab­nei­gung ge­gen­über Sexis­mus the­ma­ti­siert werden. Dazu wurde die Dar­stel­lung zweier händ­chen­hal­ten­der Mäd­chen mit blauem und gel­bem Rauch un­ter­legt. Auch im wei­te­ren Ver­lauf wusste der Stim­mungs­kern ein gutes Bild ab­zu­ge­ben und die Mann­schaft durch­ge­hend in bri­tisch ge­präg­tem Stil zu un­ter­stüt­zen. Das Spiel­ge­sche­hen auf dem Platz ge­stal­tete sich indes nicht ganz so span­nend, aller­dings bekam man auch dort eini­ges zu sehen. Der First Vienna FC ließ den Gäs­ten aus Hüttel­dorf nicht den Hauch einer Chance und fer­tigte diese ab­so­lut sou­ve­rän mit 10:0 ab. His­to­risch ge­se­hen sollte dies für die Vienna sogar der erste zwei­stel­lige Sieg in einem Punkt­spiel seit 1996 sein. Nach Spiel­ende nahm ich gleich die erst­beste Bahn in Rich­tung City, um den Abend ge­müt­lich im Hotel aus­klin­gen zu lassen.

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